Der Amateurfußball hat mir das Leben gerettet

Behrend Schulz hat wegen schlimmer Gewaltdelikte 21 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht

Seit 2004 war der 70-Jährige nicht mehr inhaftiert. Auf FUSSBALL.DE erklärt der Hamburger, wie der Amateurfußball ihm das Leben gerettet und ihn zu einem anderen Menschen gemacht hat. Kürzlich hat er für sein ehrenamtliches Engagement sogar die Sepp-Herberger-Urkunde verliehen bekommen.

Bald ist die Winterpause vorbei. Dann kommen hoffentlich wieder diese Wochenenden, die Behrend Schulz besonders liebt – wenn die Coronabestimmungen es zulassen. Wochenenden, an denen sich der 70-Jährige mindestens vier Amateurspiele im Hamburger Fußball-Verband anschauen kann. Natürlich wird eine Partie seines Heimatvereins Bramfelder SV dabei sein, bei dem er als Betreuer tätig ist. Aber auch drei weitere Begegnungen wird er sich nicht entgehen lassen. “Für mich ist erst dann ein Wochenende perfekt, wenn ich freitags, samstags und sonntags auf dem Platz bin – am liebsten von morgens bis abends.”

Die Geschichte von Behrend Schulz ist ganz besonders, weil sie so gegensätzlich ist. Der 70-Jährige hat Dinge gemacht, für die er sich heute schämt. Die aber zu seinem Leben dazu gehören. Die ihn zu der Persönlichkeit gemacht haben, die er heute ist: Schlägereien, Drogen, Alkohol ohne Ende – lange hat er ein Leben am Abgrund geführt. Für seine Taten hat er 21 Jahre im Gefängnis verbracht. Wie konnte es dazu kommen?

“Ich hatte eine schlimme Jugend und Kindheit, die komplett von Aggressivität geprägt war. Mein Vater hat mich häufig geschlagen. Mit 14 Jahren habe ich mich zum ersten Mal gewehrt und selbst die Faust gegen ihn erhoben”, sagt Schulz. “Damals war Gewalt das einzige Mittel für mich, um mit meinem Leben irgendwie klarzukommen. Ich habe mir selbst und vielen anderen Menschen Schaden zugefügt. Dafür schäme ich mich. Das tut mir leid.”