Beutet Rohstoffe aus, zerstört die Umwelt und schottet sich mit aller
Gewalt ab
Mehr als 110 Millionen Menschen sind aufgrund von Kriegen, Umweltkatastrophen oder
Armut auf der Flucht“, erklärt der fraktionslose Abgeordnete Mehmet Yildiz, zur heutigen
Aktuellen Stunde in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Sie müssen sich das so vorstellen, als
ob die gesamten Bevölkerungen Deutschlands (83 Mio), Portugals (10 Mio), Griechenlands
(10 Mio), Dänemarks (5 Mio) und Bulgariens (6,8 Mio) auf der Flucht wären.“
Die meisten Menschen würden aus Kriegen fliehen, betont der Abgeordnete. „In Afghanistan
wurde in den Kriegen und Konflikten der letzten 40 Jahren die Hälfte der Bevölkerung vertrieben, ein Drittel floh ins Ausland, und mehr als eine Million Menschen wurde bei Kämpfen
getötet. Allein seit der Machtübernahme der Taliban flohen laut UN Berichten erneut 1,6
Millionen Menschen aus Afghanistan. 5,2 Millionen Afghanen leben in den Nachbarländern.
In Deutschland leben 370 000 Menschen aus Afghanistan. Im Libyenkrieg starben mehr als
50 000 Menschen mehr als 250 000 Menschen sind laut UN seit 2011 aus Libyen über das
Mittelmeer geflüchtet, weit mehr als 1 Million nach Tunesien, nach Ägypten, Sudan, Algerien
und in den Niger. Vor dem Krieg hatte Libyen ein Pro-Kopf-Einkommen wie die Schweiz, jetzt
lebt ein Großteil der Bevölkerung in Armut“, so Yildiz.
Im Jemenkrieg starben bisher rund 380000 Menschen, 4,5 Millionen Menschen wurden laut
UN innerhalb Jemens vertrieben, mehr als die Hälfte der Bevölkerung 21,6 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Laut UN hat der Krieg in Syrien rund 500 000
Menschen das Leben gekostet. 7,6 Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht, rund 4
Millionen sind in die umliegenden Länder geflüchtet. In Deutschland leben rund 800 000
Menschen aus Syrien. Im Ukrainekrieg starben bisher laut Statista 8553 Zivilist_innen, 14693
wurden verletzt. 22,6 Millionen Ukrainer_innen haben die Stand Juni 2023 halten sich dem
Ausländerzentralregister (AZR) zufolge hierzulande 1.069.729 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine auf. Die Gesamtzahl der in Europa registrierten Geflüchteten aus der Ukraine beträgt 5,9
Millionen.
Weitere Fluchtgründe seien Umweltkatastrophen und die Vernichtung der Amazonas Wälder. Der Ölabbau oder Uranabbau führten in Nigeria und im Niger zu Umweltzerstörungen
und Vertreibung in großem Ausmaß. Weitere Menschen würden aufgrund von Dürre und
Mehmet Yildiz
Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft
Billstedter Hauptstraße 78
22117 Hamburg
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durch Umweltzerstörung durch Militär und Krieg fliehen. Auch ungerechte Handelsbeziehungen führten zu Flucht.
Yildiz weiter: „Migrantinnen und Migranten aus Afrika wandern überwiegend innerhalb ihres
Kontinents. Mehr als die Hälfte der weltweit 36,6 Millionen Migrant_innen aus Afrika lebt
der Welthungerhilfe zufolge in einem anderen afrikanischen Land. Bei den Migrant_innen
aus Subsahara-Afrika traf dies sogar auf rund 75% zu. In den Jahren 2017 und 2018 standen
drei afrikanische Länder auf der Liste der zehn Länder, die weltweit am meisten Flüchtlinge
aufnahmen. Das waren Uganda (Platz 3), Sudan (Platz 4) und Äthiopien (Platz 9).“
„Ungerechte Handelsbeziehungen, Freihandelsverträge zugunsten der ohnehin reichen Staaten und Ausbeutung der afrikanischen Fischgründe durch europäische Konzerne führen
dazu, dass die Volkswirtschaften in Afrika sich kaum entwickeln können. Mit in der EU subventionierten Molkerei-Milchprodukten und Hähnchen-Produkten und ähnlichem werden
zudem die afrikanischen Märkte überflutet und so die dortige Landwirtschaft ruiniert. Deshalb verlassen die Menschen ihre Länder und fliehen. Der Westen beutet die Länder aus und
unterstützt im Mittleren Osten und der Ukraine direkt oder indirekt Kriege und zerstört die
Umwelt. Dadurch haben die Menschen keine sicheren Lebensräume mehr. Wenn sie dann
nach Europa fliehen, schottet die EU sich dann mit aller Gewalt ab. Das Mittelmeer ist ein
Grab für mehr als 70.000 Menschen geworden. Das ist eine Schande für Europa, eine Schande für die Menschheit. Neue geschlossene Flüchtlingszentren an EU-Grenzen zu schaffen, ist
ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, kritisiert Mehmet Yildiz.